Dienstag, 24. September 2013

Gian Domenico Borasio - Über das Sterben (37. Buch 2013)

Hallo! :)

In der letzten Zeit kam ich kaum zum Lesen (Urlaub in der Heimat)... aber zurück in Wien kann ich euch nun dieses wunderbare Buch präsentieren:

Gian Domenico Borasio - Über das Sterben

Borasio ist Palliativmediziner und in seinem Buch geht es, wie der Titel ja schon verrät, um das Thema Sterben. Es ist ihm ein Anliegen, in diesem Buch über ein würdevolles und friedliches Sterben zu schreiben.

Fürsorge ist hier ein großes Thema. Dabei geht es nicht darum, Sterbenden Entscheidungen an ihrem Lebensende abzunehmen - sondern sie in ihrer eigenen, selbstständigen Entscheidungsfindung zu unterstützen. Auch wenn sich eine sterbende Person nicht mehr sprachlich äußern kann, ist weiterhin eine Kommunikation möglich. Genau so intensiv - aber anders!

Auch Demenz wird von Borasio aufgegriffen - für mich ein besonders interessantes Thema, da wir in unserer Familie einen Fall von ziemlich rasch fortschreitender Demenz haben. 

Und was ist Palliativmedizin überhaupt? Wo beginnt sie, was beinhaltet sie? Was bedeutet Sedierung? Und was ist der Unterschied zwischen aktiver, passiver und indirekter Sterbehilfe? Borasio beantwortet diese Fragen und noch viele mehr in sehr einfacher und verständlicher Weise.

Das Buch ist wirklich sehr zu empfehlen,... für alle die sich mit dem Tod und dem Sterben als Prozess beschäftigen möchten. 

"Was uns allen zu wünschen ist, ist ein nüchterner und gelassener Blick 
auf die eigene Endlichkeit." (S. 74)

Ich persönlich hatte schon immer das Bedürfnis mich intensiv mit dem Tod auseinanderzusetzen. Einige haben mich schon darauf angesprochen und mir gesagt, ich sei schon etwas "komisch". Aber dabei ist das Sterben ja nichts makaberes, sondern etwas, das wir alle irgendwann tun werden - und für mich ist es wichtig, dass ich diese Endlichkeit meiner selbst vor Augen habe. Das hilft mir einfach ungemein mein Leben zu gestalten. Und natürlich auch um mit dem Tod von nahestehenden Personen besser umgehen zu können.

Bisher habe ich zwei Tode von nahestehenden geliebten Menschen erlebt. Oma und Opa. Als mein Opa starb war ich erst 10 - ich kann mich allerdings noch an den Tag und die Zeit rundherum sehr gut erinnern. Den Tod meiner Oma zehn Jahre später habe ich sehr intensiv miterlebt. Ich durfte sie in ihrer Sterbephase begleiten und war auch bei ihrem Tod anwesend. Es war einer der wichtigsten und beeindruckendsten Phasen und Momente in meinem bisherigen Leben. Ohne mich oft mit dem Tod und Trauer auseinanderzusetzen, hätte ich Omas Tod allerdings nie so erleben können. Und ich bin wirklich dankbar dafür.

"Der Verlust eines geliebten Menschen kann nicht erfolgreich verdrängt oder 
vollständig kompensiert werden [...] Es geht nicht darum, das Loch zu füllen, 
sondern damit zu leben." (S. 66)

Alles Liebe
mara

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